Direkte Kommunikation – direkt mehr Demokratie? Metasprachliche Kommentierung von Angeboten direkter Kommunikation mit Bürgermeister*innen
Schroeter, M.
It is advisable to refer to the publisher's version if you intend to cite from this work. See Guidance on citing. Abstract/SummaryDer vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit Reaktionen auf Angebote direkter Kommunikation, online oder face-to-face, von Oberbürgermeister*innen in über zwanzig deutschen Großstädten an deren Bürger*innen. Untersucht werden, wo vorhanden, Dokumentationen oder Kommentare zur Ankündigung solcher Kommunikationsereignisse bzw. zu Berichten über bereits stattgefundene Kommunikationsereignisse solcher Art. Im Gegensatz zum stark mediatisierten und vor allem medial vermittelten politischen Geschehen auf Bundesebene scheint sich mit dem Bürgermeister*innenamt die Chance direkteren Engagements mit den und aktiverer Partizipation durch die von ihnen repräsentierten Bürger*innen zu bieten. Während Angebote direkter Kommunikation teilweise als Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein, Rechenschaftspflicht oder Handlungsbereitschaft wertgeschätzt werden, weisen Beiträge und Kommentare von Bürger*innen aber auch darauf hin, dass direkte Kommunikationsangebote Erwartungen wecken, die nicht immer erfüllt werden, so dass über Mangel an Antwort, Rückmeldung oder Klärung von Anliegen Beschwerde geführt wird. Es zeigt sich auch, dass Bürgermeister*innen mit ähnlicher Skepsis umgehen müssen, wie sie den der Lebenswelt der Repräsentierten noch weiter entrückten politischen Akteur*innen etwa auf Bundesebene entgegengebracht wird. So wird zum einen dem Verdacht der Inszeniertheit Ausdruck gegeben, etwa durch Ortswahl oder Auswahl von Teilnehmer*innen oder Beiträgen. Zum anderen wird Mangel an Authentizität beklagt, dass es also den Bürgermeister*innen nicht auf einen Austausch mit den Repräsentierten ankomme, sondern lediglich auf Eigenwerbung. Die Analyse metakommunikativer Kommentierung verspricht einen Einblick darin, wie die Thematisierung kommunikativer Praxis zum Vehikel politischer Argumentation oder zum Ausdruck politischer Frustration wird. Es zeigt sich, dass die Einlösung des Anspruchs auf Engagement mit und Partizipation der Repräsentierten mit der gleichzeitigen Diskreditierung solchen Engagements einhergehen kann.
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